Erschienen am 20.11.2018 um 16:53 Uhr
Am Montag, 10. Dezember 2018 um 15.30 Uhr bis 16 Uhr im BR Fernsehen wird der Film "Winter im Bayerischen Wald" zur erneuten Ausstrahlung im BR-Fernsehen kommen.
Dies ist insofern schon sehr besonders, weil der Film aufgrund der
weiterhin sehr hohen Zuschauerakzeptanz nun schon das neunte Jahr
in Folge gezeigt wird. Zu Ihrer Einordnung: Normalerweise werden ziemlich
alle unserer Kultur-Dokus höchstens drei bis vier Jahre nach Erstausstrahlung
erneut gezeigt, bevor sie dann im Archiv „verschwinden“. Bei Winter im Bayerischen Wald
ist das ganz wesentlich anders, was sehr erfreulich ist!
„An die Schönheit der Natur kann man sich gewöhnen. Und ansonsten wird man hier nicht ständig von neuen Nachrichten aufgeheizt, die am nächsten Tag schon wieder Vergangenheit sind.“ So erklärt uns die Regener Künstlerin Anna Wheill, warum sie nach vielen Jahren in Italien in ihre Heimat, den Bayerischen Wald, heimgekehrt ist. Sie sagt es bei einem Spaziergang am tiefverschneiten Regensee. Stille. Winter im Bayerischen Wald.
Klare Luft, manchmal glitzert der Schnee in der Sonne, am nächsten Tag fällt er einfach stundenlang vor sich hin. Winter im Kurpark Regen, Winter am Kleinen Arbersee, verschneite Highland-Rinder bei Schloss Buchenau, ein Besuch am Kältepol des Bayerwalds (beim Bahnhof Klingenbrunn, hier wurden schon oft Temperaturen von minus 35 Grad und kälter gemessen), Eisstockschützen gehen ihrem Hobby auf einer verschneiten Nebenstraße bei March nach. Winter, Winter, Winter. Auch im Weiler „Einkind“ bei Deggendorf. Doch wieso heißt der so?
Langlaufen im Gebiet „Bretterschachten“, bei Bodenmais, mit die schneesichersten Loipen in Mitteleuropa findet man hier auf rund 1000 Metern Höhe und mehr; klar und zugleich kunstvoll wie Schneekristalle ist die Kunst des Glasschleifers Klaus Büchler in Spiegelau; ein echtes Winteressen kocht Josef Beck vom Postwirt in Rosenau: „Pichelsteiner“, ein Eintopf aus dem Bayerischen Wald - es gibt verschiedene Versionen dazu, in welchem Bayerwaldort genau die „Pichelsteiner“ erstmals zubereitet wurden. Der Dichter Adalbert Stifter hat den Winter im Rosenberger Gut bei Neureichenau durchlebt und in Mitterfirmiansreut wird eine kleine Geschichte rund um eine Schneekirche erzählt.
Junge Bären tollen durch den Schnee im Nationalpark Bayerischer Wald, die Wölfe tun es ihnen ein Gehege weiter gleich. Zur selben Zeit stapft ein Pfarrer die verschneite Treppe zur Kirche auf dem Ulrichsberg bei Grafling hoch. Am Kleinen Arbersee schneit es weiter vor sich hin, auf dem Lusengipfel pfeift der böhmische Wind. Winter im Bayerischen Wald.
Und so etwas wie ewiger Winter herrscht für jene - oft schon seit vielen Jahren verstorbenen - Menschen, an die die für die Gegend so typischen Totenbretter erinnern. Und über allem wacht der „Gläserne Wald“ bei Weißenstein. Ein stummer Wächter in der Weite der verschneiten Landschaft. Winter im Bayerischen Wald.